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Edition North-South – 500 km, 7.000 Höhenmeter

 

Das Race Across Austria – kurz RACA – wurde 2024 von Steff Wagner ins Leben gerufen. Mit viel Herzblut und einem leidenschaftlichen Team entwickelte sich daraus ein Format, das Ultracycling in Österreich neu definiert. 2025 ging das Rennen in seine zweite Runde – und ich war dabei. Aber der Reihe nach…

Wie alles begann

Irgendwann im Winter wurde ich bei einem Instagram-Gewinnspiel verlinkt. Normalerweise mache ich bei sowas nicht mit. Aber diesmal gab es zwei gute Gründe: Zum einen hatte meine Frau Jenny im Vorjahr einen Startplatz bei der Alpentour Trophy gewonnen – also warum nicht auch mal mein Glück versuchen? Zum anderen fand ich die Premiere des RACA im Vorjahr extrem spannend.

Was soll ich sagen – ein paar Wochen später war ich tatsächlich Gewinner des Startplatzes!
Kurze Zeit später stand fest: Ich würde die 500 km Strecke mit 7.000 Höhenmetern fahren. Und irgendwie habe ich dann auch noch meine Frau angesteckt – sie meldete sich für die 300 km Distanz an. Ihr Einstieg in die Welt des Ultracycling!

Anreise & Vorbereitung

Bereits am Mittwoch reisten wir an. Für Jenny war der Start am Freitag geplant, für mich am Donnerstag. Also stand zunächst der Check-In an – inklusive technischer Abnahme des Bikes. Vor Ort: viele alte Bekannte und neue Gesichter, tolle Gespräche, erste Nervosität und natürlich – ordentlich Carboloading.

Der Start – Race Day

Donnerstag, 15:12 Uhr.
Vier Minuten vor dem Start holte mich Pierre Bischoff zur Rampe – inklusive einem der witzigsten Pre-Start-Interviews überhaupt. Zufälligerweise standen wir vor ein paar Jahren schon einmal zusammen im Startblock der Salzkammergut Trophy. Die Szene – typisch Pierre – wurde direkt thematisiert.

Dann: Rampenstart. Das Abenteuer „unsupported Race“ begann.
Die Strecke führte zunächst flach entlang der Donau, dann in die ersten knackigen Anstiege. Diese waren zwar nicht lang, dafür oft brutal steil – oben warteten dafür atemberaubende Ausblicke. Der Nachmittag verging wie im Flug, man überholte oder wurde überholt, grüßte sich, lächelte sich durch. Ultracycling eben: treten, trinken, essen, wiederholen.

Besonders angenehm: Die Strecke verlief fast ausschließlich auf ruhigen, wenig befahrenen Straßen – ein echtes Highlight!

Durch die Nacht

Die Temperaturen am Tag: sommerlich heiß bei rund 30 Grad. Die Nacht kam wie gerufen. Mittlerweile war ich in der Steiermark angekommen, auf dem Weg Richtung Basecamp. Dort wartete der Stempel und mein Dropbag mit frischer Verpflegung. Nach einer kurzen Pause von rund 20 Minuten ging es wieder hinaus in die Dunkelheit.

Die Nacht verlief unspektakulär – mal abgesehen von ein paar neugierigen Wildtieren auf der Fahrbahn. Ansonsten: Ruhe, Konzentration, Durchhalten.

Sonnenaufgang am Hallstätter See

Der neue Tag begrüßte mich mit einem grandiosen Panorama am Hallstätter See. Die Region um Bad Goisern kenne ich bestens durch die Salzkammergut Trophy. In Hallstatt gönnte ich mir zwei Butterbrezn vom Bäcker – kleine Belohnung für die überstandene Nacht.

Dann ging es in den längsten Anstieg des Rennens: den Lienbachsattel. Leider hatte ich versäumt, vorher Wasser aufzufüllen – ein Fehler, den ich bei über 30 Grad schnell spürte. Der Anstieg wurde zur echten Herausforderung. Erst später fand ich eine Tankstelle, um meine Wasservorräte aufzufüllen. Die Hitze forderte Tribut, ich musste das Tempo deutlich reduzieren.

Die letzten Kilometer

Am Nachmittag stabilisierte sich die Lage wieder. Die Leistung kam zurück, mit sinkender Sonne stieg die Motivation. Die letzten Kilometer waren mental nochmal zäh – keine großen Berge mehr, aber viele kleine Rampen, die sich zogen. Gefühlt kam man kaum vorwärts.

Doch schließlich war Linz erreicht. Die letzten Kilometer zogen vorbei, die Emotionen wurden größer – was für ein Erlebnis! Kurz nach 20 Uhr fuhr ich ins Ziel ein. Erschöpft, glücklich, erfüllt. Der Empfang war herzlich – und verdient. Mit einer Fahrzeit von 29 Stunden und 18 Minuten, sowie 0 Minuten Schlaf, konnte ich auf Platz 10 in der Race Kategorie das Rennen für mich mit einem sehr guten Ergebnis abschliessen.

Danke & Nachklapp

Ein riesiges Dankeschön an Familie und Freunde, die mich über WhatsApp live begleiteten – Tag und Nacht! Ihr habt mir das Gefühl gegeben, nie allein zu sein.

Und dann war da noch Jenny:
Am nächsten Morgen erreichte auch sie das Ziel – geschafft, überglücklich, und dann noch Platz 2 in der Adventure-Kategorie sowie Platz 3 Gesamt! Was für ein Einstand in die Ultracycling-Welt. Herzlichen Glückwunsch, Jenny!


Race Across Austria 2025 – ein Rennen, das bleibt.
Nicht nur wegen der Höhenmeter, der Hitze oder der Aussicht – sondern vor allem wegen der Menschen, der Stimmung und der Emotionen. Danke, RACA-Team. Bis bald!


 

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