EBM 300 SEIFFEN
Das Jahr der Jubiläen. Wie die Salzkammergut Trophy feiert auch der Erzgebirgs-Bike-Marathon dieses Jahr Geburtstag. Genauer gesagt den 30.
Vor 30. Jahren war der EBM der erste MTB Marathon in Deutschland. Seit dem pilgern eine Schar an Marathonisti jedes Jahr nach Seiffen. Üblicherweise werden drei verschiedene Marathondistanzen beim EBM angeboten mit 40km, 70km oder 100km. Zu besonderen Anlässen kommt noch die Ultradistanz von 300km mit 9000hm hinzu. So auch dieses Jahr. Unter dem Motto „For Heros only“ konnte man sich für die 300km Folter bewerben.
Eindrücke von Falko:
Geplant war eine Bewerbung hier eigentlich überhaupt nicht. Ich muss gestehen, dass schien mir irgendwie zu krass und eigentlich immer nur für Freaks. Meine Frau fing dann irgendwann an, dass wäre doch was für mich, so bekloppt wie das ist. Naja, da kam ich schon ins Grübeln. Der Reiz war eh da. Also dachte ich mir was soll’s, so schlimm wird es schon nicht. Puste Kuchen …..
Die Vorbereitung übers Jahr lief eigentlich optimal. Mein Trainer wusste genau mich sukzessive darauf vorzubereiten. Einziger Dämpfer kam kurz vor dem EBM auf mich zu. Im Training, 6 Tage vor dem EBM, hatte ich mir am linken Oberschenkel einen leichten Muskelfaserriss zugezogen. Montags konnte man dann schön den Bluterguss im Bein sehen. Für mich brach eine Welt zusammen in diesem Moment. Wohlgemerkt waren die Schmerzen nicht großartig da, so dass ich dem Bein Ruhe gab und hoffte. Im Abschlusstraining testete ich dann, wieviel ging. Ok ein XC Rennen im oberen Wattbereich wäre nicht möglich gewesen. Der EBM300 ist ja quasi wie eine längere Tour und dafür sollte es langen. Zumindest versuchen wollte ich es.
So ging es los nach Seiffen. Samstags fanden erst die Kids Races statt und am Nachmittag um 16:00 rollten wir 300er los. Das Gefühl zum Start zu rollen war wie der Weg zur Schlachtbank. Ich bin noch nie so nervös in ein Rennen gestartet. Mein Magen fuhr Achterbahn. So ging es auf die Einführungsrunde. Von Beginn an habe ich mich an meine Vorgaben gehalten. Mir war es egal wenn mich jemand überholte. Für mich war es das erste mal über solche Distanz und vor allem durch eine Nacht zu fahren. Gerade vor der Nacht hatte ich tierische Angst.
Am legendären Alp de Wettin angekommen peitschte das Publikum einen buchstäblich den Berg hoch. So ging es dann auf die erste Runde. Das Tempo fühlte sich super an. Mein Bein merkte ich fast gar nicht. So spulte ich Kilometer um Kilometer ab.
Nach jeder Runde ging es ins Fahrerlager um sich zu verpflegen. Da wir uns mit Denny Dressler, der schlussendlich auf Rang 3 fuhr, zusammentaten, bestand das Verpflegungsteam aus meiner Frau Jenny und Pierre, einem Freund von Denny.
Beide gaben alles um in jeder Runde uns Fahrern alles zu ermöglich und das spätere Leiden so gering wie möglich zu machen.
Langsam ging es in die Nacht. Lampen dran und weiter. Um so länger ich in der Dunkelheit fuhr, um so mehr merkte ich wie ich damit meine Probleme bekam. Die Temperaturen waren mittlerweile einstellig. Alle Fahrer froren sich auf gut Deutsch den Arsch ab. Mein Glück war das ich irgendwann auf Daniel Schäfer traf und wir uns zusammentaten. Zusammen lies sich das Martyrium aushalten. Überhaupt muss ich sagen, dass der Zusammenhalt der Fahrer auf der Extremdistanz phänomenal war. Man merkte nix von Rivalität. Jeder Fahrer wusste das der andere genauso leidet.
Die Rundenzeiten in der Nacht fielen somit ins bodenlose. Erst mit aufgehender Sonne kam die Kraft, oder was davon noch da war, wieder zurück.
In der Phase war ich so froh über das Team. Pierre wartete jede Runde am Alp de Wettin auf mich. Eigentlich wollte ich den immer hoch schieben. Irgendwie muss er das im Gefühl gehabt haben. So brüllte er mich Runde um Runde den Hang hoch. Ich konnte gar nicht anders wie treten. Danke dir nochmal für diese Unterstützung!!!
Die letzte und 10. Runde war die Jokerrunde. Eine leicht verkürzte Runde. Ich freute mich auf diese letzte Runde. Ich merkte eigentlich gar nicht mehr das ich schon längst mehr als völlig erschöpft war. Ich hatte auch zunehmend mehr Probleme Essen und trinken aufzunehmen. Dies fing schon eine Runde eher an was mir so aber nicht bewusst wurde zu diesem Zeitpunkt. In der letzten Runde ging dann nix mehr rein. Egal was kam schneller raus als rein.
Völlig entkräftet, knapp 9 km vor dem Ziel, rief ich meine Frau an. Diese kam sofort mit ihrem MTB. Sie gab mir zu diesem Zeitpunkt die nötige Unterstützung die ich brauchte. 9 km und durch jeden Trail fuhr sie mit mir zusammen. Man muss sagen sie mag keine Trails. An diesem Sonntag war ihr das egal. Bis ins Ziel begleitete sie mich und ich hatte so die Möglichkeit zu finishen!!!
Ein mega Event, ein Mega Rennen und eine Sau geile Erfahrung für mich. Ich habe viel gelernt an diesem Wochenende. So hoffe ich auf den nächsten EBM300….
Euer Falko