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2018 war ich das letzte mal in Sölden. Damals bei Dauerregen und Temperaturen…naja reden wir nicht drüber.

Die Verschiebung des Termins von September in den Juli hinein kam mir somit entgegen. Gott sei dank gab es auch einen Startplatz in der Lotterie und so konnte einem netten Wochenende in Sölden nix im Wege stehen.

Wir reisten freitags entspannt an und bezogen unser Quartier auf dem Ötztal Campingplatz in Längenfeld. Samstag nach dem aufstehen und einem entspannten Frühstück fuhr ich meine Vorbelastung. Man merkte sofort wo man war und was am morgigen Sonntag stattfinden sollte. Die Straße zwischen Oetz und Sölden war übersäht mit Rennradlern die ebenfalls ihre Vorbelastung fuhren. In Sölden direkt war teilweise schon kein durchkommen mehr.

Nach Abschluss der Vorbelastung ging es dann zusammen mit Frau und Tochter wiederum nach Sölden per Bike, um die Startunterlagen abzuholen. Mittlerweile konnte man eigentlich innerhalb von Sölden den Ausnahmezustand ausrufen.

RaceDay:

Sonntags….4:00 Uhr unsanft weckt mich mein Wecker. Ein „Was soll der Scheiss“ schießt mir kurz in den Kopf. Der Gedanke wird allerdings recht schnell im Keim erstickt. Die morgendliche Pre-Race-Routine wird wie gewohnt abgespult. Frühstücken, Bike checken während meine Frau selber versucht wach zu werden und unsere Tochter weckt. Zu dritt sitzen wir kurz nach fünf im Auto Richtung Sölden. Bei weit über 4000 Startern ist der Verkehr jetzt schon immens. In Sölden herrscht das pure Chaos. Ich rolle somit schon mal allein in Richtung Start. Ich schätze gute 2000 Starter hatten die selbe Idee vor mir. Man sieht nicht mal den Anfang des Startbereiches. Kurze Zeit später kann man ebenfalls das Ende nicht mehr sehen.

Pünktlich um 06:30 ertönt der Kanonenschlag und das Rennen ist gestartet. So zumindest die Theorie. Gute 5 Minuten später setzen wir uns langsam in Bewegung. In Schleichfahrt gehts aus Sölden raus. Langsam wird das Tempo auch schneller. Auf dem Weg nach Oetz gab es dann auch direkt die ersten Massenstürze sowie vereinzelte Abflüge. Ab Oetz ging es ins Kühtei. Ab hier wurde es still im Feld. Aus meinen letzten Rennen beim Ötzi wusste ich, dass man sich hier noch ein wenig zügeln muss. So fuhr ich brav meine Werte und lies den ein oder anderen ziehen. An der Versorgungsstation oben am Kühtai ging es dafür zu wie bei Aldi im Schlussverkauf. Hier hieß es Geduld haben und die zusätzlichen Minuten einfach positiv sehen. Das anstehen sollte sich bei allen Versorgungsstationen im späteren weiter durchziehen.

 

 

 

 

 

Die Abfahrt entschädigte dafür immens. Hier konnte ich das erste mal meine Stärke ausspielen und einige Plätze gut machen. Ab dem Brenner merkte man, dass das Tempo zu Beginn für viele zu schnell war. Ein um den anderen konnte man jetzt wehrlos kassieren. Allmählich zerstreute sich auch das Feld. Der Brenner fuhr sich recht gut. Die Temperaturen waren mittlerweile recht warm, aber nicht unangenehm. So ging es mit viel Euphorie Richtung Jaufenpass. Mittlerweile war es merklich heiß geworden. Ich konnte mich trotzdem an meine Pacing Strategie halten und genauso wie am Brenner und am Kühtai meine Werte treten. Es wurde durch die Hitze zwar schwieriger aber es war dennoch Spaß vorhanden. Einzig merkte man, dass die Trinkvorräte recht schnell schwanden. Mein Glück war, dass ich eine Kuhtränke mit zwei anderen entdeckte. So konnte wir uns abkühlen und die Flaschen auffüllen. Merklich erholter ging es dann hoch zur Versorgungsstation des Jaufenpass. Defintiv fehlte hier schon zwischen Brenner und Gipfel des Jaufenpasses eine Versorgungsstation bei den Temperaturen.

 

 

 

Am Jaufenpass angekommen hieß es wieder Geduld beweisen und warten. Mit vollen Trinkflaschen ging es dann in die Abfahrt Richtung St. Leonhard. Die Temperatur war mittleweile jenseits der 40 Grad. In der Abfahrt hatte man somit das Gefühl jemand hält einem einen Fön vor das Gesicht.

Bis St. Leonhard sah es zeitlich auch noch sehr gut aus. Im Aufstieg zum Timmelsjoch konnte man die ersten Opfer der Temperaturen sehen. Immer wieder kamen Krankenwagen und mussten kollabierte Fahrer abholen. Ich entschied somit auf Nummer sicher zu gehen und nahm zähneknirschend das Tempo raus. Ich hatte hier wahrscheinlich viel zu viel Respekt vor den Temperaturen. Auch der größte Teil meiner Gruppe tat dies. Somit wurde es ab hier eher eine SightSeeing Tour was sicher auch die  optimale Wahl war. Die hohen Temperaturen ließen die Wasservorräte schneller schwinden als man sie auf Grund der wenigen Versorgungsstationen wieder auffüllen konnte.

So kurbelte ich brav das Timmelsjoch hoch und genoß die Landschaft. Mit viel Speed ging es dann in die Abfahrt. Der Fahrtwind kühlte herrlich den Körper wieder runter. So kam ich dann doch ziemlich bratfertig im Ziel an und konnte trotzdem noch im vorderen Mittelfeld das Rennen abschließen.

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