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Zum Saisonabschluss ging es nach Südfrankreich zum Stage Race „Roc Trophy“ welches im Rahmen des Roc d’Azur Festivals mit über 20.000 Teilnehmern stattfand.

Am Sonntagvormittag fuhr ich noch die Alb-Gold Trophy in Trochtelfingen. Nach einem erfolgreichen Rennen und der Siegerehrung fuhr ich mit einem Freund noch am gleichen Abend weiter Richtung Süden. Nach einer kurzen Nacht in Como trafen wir am Montagvormittag in Frejus auf unsrem Campingplatz ein. Wir packten gleich unsere Räder aus und fuhren bei Sonnenschein noch gute zwei Stunden locker und konnten Teile der Strecke abfahren. Ich merkte gleich, dass einem hier kein Meter Strecke geschenkt wird. Jeder Höhenmeter muss erkämpft werden. Am nächsten Tag legte ich die Beine hoch um erholt die nächsten fünf Tage absolvieren zu können

 

Die Etappendaten:

  • Tag 1 Mittwoch: 34.1km – 655 hm
  • Tag 2 Donnerstag: 9km – 1,280 hm
  • Tag 3 Freitag: 92km – 2,510 hm
  • Tag 4 Samstag: 21.8km – 350 hm
  • Tag 5 Sonntag: 52,5km – 1,170 hm

TAG 1:

Der Start am ersten Tag war erst um 13:30 Uhr. Um 12 Uhr rollte ich zum Startgelände, um die Startunterlagen abzuholen. Nach knapp einer Stunde hatte ich endlich meine Startnummern erhalten. Wir starteten immer zu zweit und zunächst war mir der Rennablauf nicht ganz klar. Mir war zwar bewusst, dass es auf der Strecke in vier Abschnitten Zwischenzeiten gemessen werden, aber erst nach der Hälft des Renndistanz verstand ich, dass ausschließlich diese Zwischenzeiten gewertet werden. Bei 30 Grad ging es steile Anstiege hoch und verblockte Trails bergab. Was mir ein Grinsen ins Gesicht zauberte. Ich kam auf Platz 51 ins Ziel, das Ergebnis spielte für mich zu diesem Zeitpunkt eine untergeordnete Rolle. Ich genoss die Strecke und Atmosphäre in vollen Zügen.

 

 

 

 

 

DOWE Sportswear Team Fahrer Johannes Keller beim Roc d´Azur Festival

TAG 2:

Heute sollten die Trails sehr anspruchsvoll werden, weshalb ich mich dazu entschieden hatte anstatt meines Racehardtails mein Trailbike zu verwenden. Der Startort war heute in Roquebrune-sur-Argens, ca. 10 km von Frejus entfernt. Um 9 Uhr fiel der Startschuss und es ging zunächst in einen längeren Asphaltanstieg hinauf ich konnte gut mit dem anderen Fahren mithalten.  Nach dem ersten Anstieg stand eine technisch eher wenig anspruchsvolle Abfahrt an und ich hatte erste Zweifel, ob die Entscheidung mein schwereres Trailbike zu nehmen die Richtig war. Der zweite Anstieg war jedoch schon deutlich anspruchsvoller. Die Beine fühlten sich sehr gut an und ich konnte weit vorne Mitfahren. Dann ging es in die zweite Abfahrt und die Entscheidung das Trailbike zu nehmen stellte sich als absolut richtig heraus. Die verblockte und technische anspruchsvolle Abfahrt erforderte meine volle Konzentration. Die nächsten Anstiege und Abfahrten wurden immer herausfordernder. Im letzten Uphill merkte ich wie langsam meine Beine schwerer wurden. Es ging immer weiter bergauf, obwohl mein GPS-Gerät schon weit mehr als für die Etappe angegeben 1,280 hm anzeigte. Das nächste Tagen sollten zeigen, dass die Etappen immer ca. 10% mehr Höhenmeter hatten als angegeben.  Der letzte Downhill machte noch einmal super Spaß und ich erreichte nach 2:12h das Ziel. Erst am Abend erfuhr ich meine aktuelle Platzierung in Gesamtklassement. Ich war über meinen 27 Platz sehr überrascht. Anschließend hieß es das Fahrrad zu warten, genug zu Essen und alles für den nächsten Tag vorzubereiten.

 

 

 

TAG 3:

Heute stand die Königsetappe an. Das Rennen war gleichzeitig auch der letzte Lauf der UCI MTB Marathon Series. Dementsprechend gut besetzt war auch das Starterfeld des Marathons. Mit den ersten Sonnenstrahlen fiel um 7:30 Uhr der Startschuss. Der Start war enorm schnell. Da jeder nach den ersten Kilometern über eine breite Wiese als erster auf den schmalen Feldweg kommen wollte. Diese Art von Start lag mir nicht besonders gut und ich verlor einige Plätze und somit staute es sich immer wieder an den Engstellen, Als es nach 5 km in den ersten Anstieg ging wurde das Feld in die Länge gezogen und ich konnte mich langsam nach vorne arbeiten. Durch den Staub und die noch tief stehende Sonne wurden die eh schon anspruchsvollen Abfahrt noch herausfordernder. Im Gegensatz zu dem anderen Fahren welche ca. zu 95 % eine Racefully fuhren musste ich auf meinen Hardtail mein volles Fahrkönnen einsetzen. Trotzdem verlor ich auf den Downhills leider immer ein wenig Zeit und musste ein paar Fahrer ziehen lassen. Nach der ersten zwei Stunde fühlten sich meine Beine sehr gut an und ich konnte einige Plätze gut machen. Mit den steigenden Temperaturen kam ich gut zurecht. Die extrem anspruchsvollen Trails bergauf und -ab verbrauchten jedoch mehr Energie als gedacht. Ich hatte nach 3h keine Gels mehr und an den Verpflegungsstellen gab es jedoch keine Gels. Ich muss auf eine Art „Gummibärchen“ umsteigen. Von den konnte ich aber nicht zu viele Essen konnte und ich musste mit meiner Energie ein wenig mehr Haushalten.
Am Ende des Rennens fuhren wir am Strand lang und es ging sogar einmal durch ein Café. Ich dachte mir nur: was führ ein verrücktes Rennen! Die letzten 5 Kilometer ging es flach zurück ins Ziel. Dieses erreiche ich nach 5:13 h. Das heutige Rennen war eines der härtesten Rennen welches ich bisher gefahren war. Nach der Zielverpflegung folgte eine verdiente und willkommene Abkühlung im Meer. Zurück auf dem Campingplatz erfuhr ich, dass ich nach der heutigen Etappe den 20 Platz in der Gesamtplatzierung belege, Das Ziel für die noch zwei kommenden Tage war nun für mich in der Top 25 zu bleiben.

 

 

 

 

DOWE Sportswear Team Fahrer Johannes Keller beim Roc d`Azur Festival am Start

TAG 4:

Nachdem ich gestern auf Platz 20 gefahren war, durfte ich heute aus der ersten Startreihe starten. Ein tolles Gefühl! Der Start ging, zunächst wie bereits gestern über eine breite Wiese, bevor es in die ersten schmalen Pfade ging. Die Etappe war mit 21.8km – 350 hm (es waren 420 hm :D) nicht besonders lang. Man fuhr deshalb fast durchgehend im roten Bereich. Die Beine waren vom gestrigen Rennen noch schwer und somit verlor ich am Start einige Plätze, konnte aber in dem heutigen einzig langen Anstieg einige Fahrer überholen. Nach nicht einmal 55 min erreicht ich wieder das Ziel und lag nun in der Gesamtplatzierung auf Platz 21.

 

 

 

TAG 5:

Nachdem es die vergangenen Tage durchgehen, sonnig, warm und staubig war, war für Tag 5 durchgehend Regen vorhergesagt. Dies sollte sich auch bewahrheiten.
Im strömenden Regen ging es in die ersten Anstiege und Downhills. Obwohl sich die Beine vor dem Rennen nicht gut anfühlten, konnte ich einen guten Rhythmus finden und mit meinen direkten Konkurrenten mithalten. Das Rennen, welches durch den starken Regen sehr anspruchsvoll war, wurde bei mir durch zwei technische Defekte zusätzlich erschwert. Im Anstieg zum Col de Valdingarde (km 21) musste ich anhalten, um meinen Schalthebel festzuziehen. Durch den Matsch waren einige Passagen bergauf nicht fahrbar und selbst geschoben schaffte man die Steigung nur mühsam.

In einen der darauffolgenden Trails fühlte sich die Hinterradbremse sehr schwammig an und zeigte kaum noch Bremswirkung, was zu einem Sturz führte. Zum Glück verlief dieser eher glimpflich und ich konnte zurück aufs Rad steigen.  Beim Losfahren musste ich jedoch feststellen, dass die Hinterradbremse keine Funktion mehr zeigte. So ging es nur mit der Vorderradbremse 3 Kilometer weiter zur nächsten technischen Zone. Dort erklärte mir der Mechaniker, dass sich durch den Sand/Matsch der Bremsbelag aufgelöst hatte und er mir nicht weiterhelfen konnte. Kurz dachte ich darüber nach, das Rennen abzubrechen, entschied mich aber dafür es nur mit der Vorderradbremse weiterzufahren. Die Abfahrten wurden durch den Defekt noch herausfordernder und ich verlor einige Zeit. Aber motiviert durch die am Streckenrand anfeuernden Zuschauer ging es weiter Richtung Ziel.
Nach 3:25 h durchquerte ich den Zielbogen und war glücklich das Rennen gefinisht zu haben. Sehr glücklich  auch über meinen 22. Platz im Gesamtklassement der Roc Trophy.

 

– Euer Johannes Keller

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